Das bedeutet „Trigger“ bei einem Oszilloskop

Du wirst bei deiner Recherche zu dem passenden Oszilloskop öfter auf den Begriff Trigger, Trigger-Quellen oder Trigger-Modi stoßen – in vielerlei Zusammenhängen. Wir vom Oszilloskop Ratgeber erklären dir, was der Begriff bedeutet und worauf du achten musst.

Was ist ein Trigger?

Der Trigger bezieht sich auf die Funktion eines Oszilloskops, die dafür sorgt, dass das Oszilloskop einen Ausschnitt eines Signals anzeigt, der für die Analyse von Interesse ist. Der Trigger ist eine Art „Startknopf“ für das Oszilloskop, der das Oszilloskop dazu veranlasst, eine Aufzeichnung des Signals zu starten, wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt.

Der Trigger kann auf verschiedene Weise konfiguriert werden, um das gewünschte Verhalten des Oszilloskops zu erzielen:

  • Zum Beispiel kann der Trigger auf einen bestimmten Wert eingestellt werden, wodurch das Oszilloskop eine Aufzeichnung des Signals startet, wenn das Signal diesen Wert erreicht.
  • Der Trigger kann auch auf eine bestimmte Frequenz oder eine bestimmte Phase eingestellt werden, um das Oszilloskop dazu zu veranlassen, eine Aufzeichnung zu starten, wenn das Signal diese Frequenz oder Phase erreicht.
Kurz:

Der Trigger ist ein wichtiges Werkzeug bei der Analyse von elektrischen Signalen, da er es ermöglicht, sich auf bestimmte Teile des Signals zu konzentrieren und andere Teile auszublenden. Durch die Verwendung des Triggers können feinste Details von elektrischen Signalen sichtbar gemacht werden, die anderenfalls möglicherweise übersehen würden.


Was macht ein Trigger?

In den meisten Fällen geht es um die Messung periodischer Signalen, ein gutes Beispiel wäre unser Wechselstrom. Der sogenannte „Trigger“ verhilft uns dazu, ein stehendes Bild zu erzeugen.
Mit der Zeit sind viele unterschiedliche Trigger entwickelt worden. Eine einfache Variante orientiert sich nur am Über- oder Unterschreiten eines vorgegebenen Spannungsniveaus. Auf diese Weise können die einzelnen Signalperioden immer genau übereinandergelegt werden mit der Folge, dass sich daraus sozusagen ein stehendes Bild ergibt. Moderne Oszilloskope bieten die Möglichkeit, ggf. auch externe Triggersignale einzuspeisen und zu verwenden. Für den weniger professionellen Nutzer sind Oszilloskope (heute) mit einem Automatik-Triggermodus ausgestattet. Hierbei erkennt das (intelligente) Gerät wiederkehrende Signalzustände und steuert dementsprechend den Strahllauf selbst.

Ein Trigger synchronisiert die horizontale Ablenkung an einem festgelegten Punkt des Signals. Der Nutzen für dich liegt klar auf der Hand mit einem Trigger kannst du:

  • repetitive Signale stabilisiert werden (statisch erscheinen lassen)
  • kannst du Einzelschusssignale genau erfassen

Welche Triggermethoden gibt es?

Vielfältige Einstellungen an einem Oszilloskop mit Kanalsuche und Triggermodes
Vielfältige Einstellungen an einem Oszilloskop mit Kanalsuche und Triggermodes

Schauen wir uns diese Funktionalitäten einmal genauer an. Zu den einfachen Triggermethoden zählt zum Beispiel die Flankentriggerung. Natürlich gibt es je nach Oszilloskop noch diverse andere Triggermethoden. Diese springen bei gewissen Zuständen des Signals automatisch an und erleichtern dir die Auswertung. Mit Triggermethoden lassen sich zum Beispiel:

  • bestimmte Extremeigenschaften von Impulsen erkennen
  • bestimmte Ereignisse isolieren
  • Impulse feststellen die eine bestimmte Amplitude aufweisen (zB. Runt-Impulse)
  • Impulse feststellen die durch Zeitfaktoren bestimmt sind (Impulsbreite, Glitch, Anstiegsrate, Setup-und-Hold und Zeitlimit)
  • Impulse feststellen die durch ein logisches Muster auffallen (Logiktrigger)

Im Konkreten gibt es folgende erweiterte Triggermethoden:

  • Pattern Lock-Triggerung
  • Markierungs – und Suchtriggerung
  • Triggerkorrektur
  • Serielle Bitmustertriggerung
  • Parallelbustriggerung
  • A- und B-Triggerung
  • Bitmustertriggerung auf Standardsignale (I2C, CAN, LIN)

Triggermodi

Klassische Front eines digitalen Oszilloskopes
Die Triggereinstellungen an der Front eines Oszilloskop Gehäuses

Mit der Einstellung des Triggermodus legst du fest, ob dein Gerät ein Signal auf der Grundlage eines Signalzustands darstellt. Hier unterscheidet man im allgemeinen unter dem Auto- und dem Normalmodus.

  • Automodus: In diesem Modus zeigt das Oszilloskop immer ein Signal. Auch für den Fall, dass kein Trigger anliegt – dann wird die nächste Periode der Sägezahnspannung erzeugt. So wird die Anzeige auch eingeblendet, wenn kein Trigger ausgelöst wurde.
  • Normalmodus: In diesem Modus ist der Bildschirm so lange leer bis das Signal den Triggerpunkt erreicht und damit wirklich den Trigger auslöst.

Triggerquellen

Du kannst den Trigger auch bei verschiedenen Quellen forcieren. Folgende Einstellungen stehen dir bei den meisten Oszilloskopen dafür zur Verfügung:

  • CH: beliebiger Eingangskanal (CH)
  • EXT: externe Quelle
  • INT: ein intern durch das Oszilloskop erzeugtes Signal
  • LINE: Stromnetzsignal

Meistens können Sie das Oszilloskop so eingestellt lassen, dass es auf dem dargestellten Kanal triggert. Einige Oszilloskope verfügen über einen Trigger-Ausgang, der das Triggersignal auf ein anderes Gerät übertragen kann.

Vortriggerung

Bei deinem digitalen Oszilloskop wird ständig das Signal aufgezeichnet und gespeichert. In diesem (durch die Speichertiefe festgelegten) Speicher kannst du immer die letzten N Abtastwerte des Signals abrufen. Allerdings werden nur bei einer ausgelösten Triggerung diese Signale wirklich abgebildet. Durch diesen Datenvorrat im Speicher kannst du dir auch Signalanteile vor dem Triggerpunkt anzeigen lassen (Vortriggerung, englisch Pre-Triggering).
Der Triggerpunkt befindet sich standardgemäß immer in der Mitte. Diesen kannst du jedoch mit der horizontalen Positionierung nach links bzw. rechts verschieben um umfassende Analysen drumherum zu machen.

Was du sonst noch über Trigger wissen solltest

Moderne digitale Oszilloskope ermöglichen auch Trigger-Optionen auf definierte Signalformen, das könnte z. B. eine Flankensteilheit sein oder die Impulsbreite. Bei Messungen der seriellen Datenübertragung spielen die folgenden Trigger eine wichtige Rolle:

  • Die Start/Stopp Bedingung auf den I2C-Bussen
  • Bei CAN-Signalen das „Start of Frame“
  • TV-Signale

Bei vielen Anwendungen muss die Sensibilität des Triggers jeweils für gewisse Mindestzeiten abgeschaltet werden. Das wird durch die wichtige Holdoff (Hold-off) Funktion erreicht.

Empfehlenswerte Oszilloskope

Hantek 6022BE Digital Oszilloskop
  • Für Elektronik-Bastler und kleine Reparaturen
  • Bandbreite: 20MHz
  • Displaygröße: -
  • Vertikale Skalierung: 20mV – 5V/div (x1 Tastkopf), 200mV – 50V/div (x10 Tastkopf), 2V – 500V/div (x100 Tastkopf), 20V ~ 5KV/div (x1000 Tastkopf)
  • Eingangsimpedanz: 1 Mega-Ohm
  • Abtastrate:bis 48MSa/s
  • Gewicht: ca. 780g
Siglent Technologies SDS1202X-E
  • Das funktionsreiche Oszilloskop für Heimanwender
  • Bandbreite: 200MHz
  • Displaygröße: 7 Zoll (800×480)
  • Vertikale Skalierung: 500 UV/Div
  • Eingangsimpedanz: 1 Mega-Ohm
  • Abtastrate:1x 1GSA/s, 2x 500MSA
  • Gewicht: 3,5 kg
Rigol DS1052E Oszilloskop
  • Gute technische Werte zu einem vernünftigen Preis
  • Bandbreite: 50MHz
  • Displaygröße: 5,7 Zoll LCD Display (320 x 234 Pixel)
  • Vertikale Skalierung: 2 mV ‑ 10 V/div
  • Eingangsimpedanz: 1 Mega-Ohm
  • Abtastrate: 500 MSa/s
  • Gewicht: 2,4kg
Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Chris

Oszilloskope sind aus der heutigen Elektrotechnik mit ihren vielfältigen Einsatzzwecken nicht mehr wegzudenken. Und dennoch sind sie für viele ein rotes Tuch und vermeintlich zu kompliziert. Auch ich stand anfangs vor großen Fragezeichen und habe mit zwei befreundeten Elektrikern das Thema in diesen Ratgeber über 5 Jahre lang ausführlich aufgerollt und beleuchtet. Um dir schnell und einfach Antworten auf die brennendsten Fragen zu geben und passende Kaufempfehlungen zu erteilen.